Ein kleines rollendes Museum können die Besucher der Gaggenauer Innenstadt am 1. Mai erleben. Dann werden Fahrzeuge aus unterschiedlichen Jahrzehnten – alle in Gaggenau gebaut – zu bewundern sein. Nach Abschluss der Mai-Kundgebung der IG-Metall fahren ein Benz-Lkw von 1916, ein Bus von 1936, ein Unimog-S aus den 1950er Jahren und einer der letzten hier gebauten Unimog etwa um 12 Uhr in die Fußgängerzone ein. Glanzstück ist dabei der älteste Personenwagen aus Gaggenauer Produktion. Er hat noch die Kutschenform und einen Einzylinder-Motor mit 5,5 PS.
Gesteuert wird dieses Museumsstück an diesem Tag von seinem Retter, Ron Mellowship, aus Kent in England. Dieser hat das in Teilen entdeckte Fahrzeug in jahrelanger Sisyphusarbeit Ende 2009 fahrbereit gemacht. Es wurde dann von einer Kommission strenger englischer Fahrzeugexperten auf das Jahr 1897 datiert. Somit ist es das älteste bekannte Fahrzeug aus Gaggenauer Produktion, deren Serienfertigung bekanntlich 1895 begann. Es trägt in Anlehnung an den legendären Luxuszug, der erstmals am 5. Juni 1883 zwischen Paris und Giurgiu verkehrte, den Namen „Orient-Express“. Bei der Oldtimer-Rallye von London nach Brighton 2017 hatte dieses Fahrzeug übrigens die Startnummer 10 – nur neun Fahrzeuge waren älter.
In der Gaggenauer Fußgängerzone können dann alle Fahrzeuge eine Stunde bewundert werden, bevor gegen 13 Uhr die Fahrt des Konvois über die Konrad-Adenauer- und die Bismarckstraße zum Kurgebiet Bad Rotenfels und von dort weiter zum Unimog-Museum geht. Auch da gibt es dann bis 17 Uhr weitere Gelegenheit zum Staunen und Fotografieren.
Für die Finanzierung des Kaufs dieses Kulturguts bittet die Stiftung Unimog-Museum um Spenden: Sparkasse Baden-Baden Gaggenau,IBAN: DE276625003000500 55557.
Badisches Tagblatt vom 30. April 2018
Bild oben: Strahlende Gesichter: Karl Leib (links) und Heinz Tiemeyer überführten Anfang April den Orient-Express Oldtimer von Cantergury nach Gaggenau – Foto: Michael Wessel
Bild Mitte: Ron Mellowship im Ziel der Oldtimer-Rallye London to Brighton 2009 – Foto: Tina Wessel